Ich sitze am Strand, die Sonne scheint und die Kinder spielen im Sand. Und während ich so zusehe, fange ich an die gefühlt 10.000 Muscheln, die pro Minute auf unserem Strandtuch landen, im Sand anzuordnen. Ganz zufällig und ohne Plan. Nach und nach beginnt sich ein Muster zu bilden, dem ich immer noch sehr entspannt folge. Davon angelockt, beginnen die Kinder begeistert zu helfen und es entsteht eine immer größere Form. Irgendwann sind wir fertig. Nicht weil jemand sagt „So jetzt ist gut“ sondern weil wir alle fühlen, dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen.
Was ist eigentlich Kreativität?
Wenn mich jemand fragen würde, wie definierst du für dich Kreativität, dann würde ich die Geschichte von oben erzählen. Ein Moment, der länger oder kürzer dauert, der weder einen genau definierten Anfang noch ein festgelegtes Ende hat, in dem es keine Vorgaben und kein Ziel gibt. Für mich sind diese Momente sehr kostbar, denn sie definieren für mich den Ausspruch „Im Moment leben“. Keine Gedanken daran was zuvor war, wie es wird und ob das ganze überhaupt Sinn macht. Mir als Erwachsener fällt das oft schwer. Wie kann ich auch nur im Moment sein, wenn es immer etwas zu tun, zu denken oder zu befürchten gibt? Sollte sich parallel zur Wachmaschine noch den Trockner anschalten? Reicht das Geld für diesen Monat? Was koche ich heute Abend zum Abendessen und wen könnten wir eigentlich alles an Weihnachten einladen?
Kinder haben uns was das angeht (und viele andere Dinge übrigens) einiges voraus. Während des Spiels zählt nur das Spiel und nichts anderes.
Kreativität einladen
Wie komme ich als Erwachsener also wieder in diesen Zustand? Sicher gibt es unzählige Kreativitätstechniken, aber bei ist es etwas, was sich tief aus dem Inneren entwickelt. Meist passiert das, nach einem guten Gespräch, das mich inspiriert. An einem Tag, an dem das Tempo nicht einem ICE gleicht, sondern meine Stimmung Schritt halten kann. Beim Spielen mit meinen Kindern. Also immer dann, wenn nicht der Kopf sondern der Bauch die Führung übernimmt und ich mich mir selbst nahe fühle. Natürlich habe ich berufsbedingt gelernt, Kreativität relativ schnell abrufen zu können bzw. mich in diesen Zustand zu versetzen. Wirklich inspiriert bin ich aber, wenn sie kommen darf, wann sie will und ich mich dann ganz in diesen Zustand hineingeben kann.
3 Dinge, die mich kreativer machen
Wer sich jetzt denkt, das ist ja alles schön und gut, aber wie kommt die Kreativität denn jetzt endlich, dem kann ich zumindest aus meiner Erfahrung, 5 Dinge nennen, die mich in einen kreativen Zustand versetzen ( Rauschmittel nehme ich jetzt mal aus):
Zeit haben Nicht umsonst sagt man aus der Langeweile entstehen die besten Ideen. Ich würde das Ganze ein wenig anders betrachten. Vielleicht ist es nicht die Langeweile sondern das Nichtvorhandensein von Ablenkung, die uns in diesen Momenten empfänglicher für Ideen macht.
Natur Welch besseren Ort für Inspiration gibt es als die Natur? Farben, Formen, Gerüche, ein Spaziergang im Wald beruhigt nicht nur den Geist sondern liefert bei genauer Betrachtung ein Füllhorn an neuen Ideen.
Gute Gespräche Klar kann man Smalltalk halten. Manchmal ist es eben notwendig, einige Worte zu wechseln, aber wirklich inspiriert davon ist man selten. Das ist ebenso wie mit Fast Food. Der Magen ist zwar kurz gesättigt, aber das Gefühl ist nicht das, was sich nach dem Verzehr des selbstgekochten Lieblingsessens einstellt. Wirklich gute Gespräche, machen neue gedanklich neue Türen auf, zeigen neue Wege, lassen zündende Ideen entstehen.
PS: Zu diesem Beitrag hat mich ein leckeres Frühstück mit der Familie und ein gutes Gespräch in der Sonne mit meinem Mann inspiriert.
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